MITEINANDER LEBEN UND LERNEN
 

GeMachte Welten (Geschichte, Biologie, Psychologie, Seminar)

Fremdenfeindliche und rassistische Einstellungen, die von verbalen Beschimpfungen und Schweigen zu tödlichen körperlichen Attacken reichen, gehören zum Alltag in der Bundesrepublik. In der Öffentlichkeit wird „Multikulti“ als ein modernes Phänomen begriffen, dem sich insbesondere die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts stellen müssten. Ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch, dass alle Epochen von Kulturkontakten geprägt sind. Ohne die historische Dimension können wir deshalb weder moderne Feindbilder noch die globale Ungleichheit verstehen.

In diesem Profil stellen wir deshalb Fragen an die Geschichte, die uns dabei helfen sollen, unsere eigene Position besser wahrzunehmen und zu einem selbstbestimmten und reflektierten Handeln zu gelangen. Ziel ist es dabei, die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse besser zu verstehen und Prognosen zu treffen, wie ein Zusammenleben in Zukunft gestaltet werden sollte. Die Auseinandersetzung mit Andersartigkeit und „Fremdsein“ setzt dabei auch voraus, dass wir uns vertieft mit der Frage nach der eigenen kulturellen und historischen Identität auseinandersetzen.

Da sich dieses Profil das Ziel setzt, fremde Kulturen besser zu verstehen, laufen Teile des Unterrichts auf Englisch ab. Je nach Thema wird Englisch modulartig als Unterrichts- und Arbeitssprache verwendet. Besonders gute Englischkenntnisse sind aber keine Voraussetzung. Die erhöhte Kontaktzeit mit der Fremdsprache wird sich dabei positiv auf die Fremdsprachenkenntnisse auswirken und vertiefte Einblicke in fremde Kulturen ermöglichen.

Die Arbeit im profilgebenden Fach Geschichte wird durch die Auseinandersetzung mit den Fächern Psychologie und Biologie ergänzt. Das Fach Psychologie trägt zum besseren Selbst-, Fremd- und Weltverständnis bei und bietet somit auch Unterstützung zum besseren Verständnis geschichtlicher Ereignisse und fremder Kulturen. Die Teilnehmenden setzen sich mit verschiedenen psychologischen Themen und Denkrichtungen wie Interaktion, Wahrnehmung und Entwicklungspsychologie auseinander. Zudem erarbeiten sie sich Kenntnisse zu Themen wie Motivation, Lernpsychologie, Prüfungsangst und Stress, welche sie in ihrem Alltag besonders gewinnbringend selbst anwenden und überprüfen können.

Im Laufe der Zeit gab es vielfältige Staaten, die ihre Struktur mit der naturgegebenen Hierarchie bzw. einem Verweis auf biologische Modelle begründeten. Inwieweit diese Modelle tragen und diese Analogien berechtigt sind, wird untersucht. Darüber hinaus wollen wir fragen, inwieweit der Mensch noch Homo naturalis ist oder heute dermaßen stark seine Umwelt gestaltet, dass er sich von all seiner Natur befreit hat? Wie soll das Verhältnis von Mensch und Umwelt sich entwickeln und gestalten, im Zeitalter von Globalisierung und Nachhaltigkeit? Haben wir die Macht über die Umwelt und wenn, wie sollen wir sie und wie dürfen wir sie dann nutzen?

Profilgebendes Fach: Geschichte